Was ist Free Cooling?
Hinter dem Begriff Free Cooling verbirgt sich eine Technik, welche in Südeuropa seit jeher bekannt ist: die kurzfristigen Temperaturzyklen, welche durch die Abfolge von Tag und Nacht entstehen, werden genutzt, um das Raumklima auszugleichen. Früh morgens werden die Fenster weit geöffnet, die über Nacht ausgekühlte Luft strömt in die Räume und entzieht der Gebäudestruktur Wärme, sobald die Aussentemperatur ansteigt, werden die Fenster geschlossen und die abgekühlte Gebäudemasse sorgt während des Tages für ein ausgeglichenes Raumklima. Diese vernakuläre Technik kommt ganz ohne Aufwand an menschlich erzeugter Energie und ohne Gebäudetechnik aus.
Heute lässt sich diese Technik dank hoch entwickelter Steuerungstechnologie sehr effizient einsetzen, wie die Architekten Baumschlager Eberle in ihrem ausgiebig besprochenen Projekt 2226 in Lustenau wegweisend gezeigt haben. Die Kombination einer vernakulären Technik mit einer «High-Tech» Steuerung kann die Verschiebungen in den Temperaturzyklen optimal ausnützen, so dass das ganze Gebäude über das gesamte Jahr keine Energie für die Raumtemperierung aufwendet.
Die Voraussetzungen
Voraussetzung für Free Cooling ist das Vorhandensein von ausreichend Speichermasse im Gebäude (Geschossdecken, Erschliessungskerne). Zudem muss diese Speichermasse in einem direkten thermischen Austausch mit der Raumluft stehen. Dadurch kann – ähnlich wie bei thermisch aktivierten Bauteilen – ein Zielkonflikt mit der Raumakustik entstehen: nackte Betondecken sind hochgradig reflektierend, so dass vor allem in grossen Räumen ein unangenehmes akustisches Raumklima entsteht.